Der Baum

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Meine Kraft ist das Vertrauen

Ich weiss nichts von meinen Vätern, ich weiss nichts von den tausend
Kindern, die in jedem Jahr aus mir entstehen.
Ich lebe das Geheimnis meines Samens zu Ende,
nichts andres ist meine Sorge .Ich vertraue, dass Gott in mir ist
und meine Aufgabe heilig ist, aus diesem Vertrauenlebe ich
Wenn wir traurig sind, des Lebens harte Last uns zur Qual wird,
spricht der Baum zu uns:
Sei still, sieh mich an, Leben ist leicht, lass Gott in Dir sprechen.
Du bangst, weil Dich der Weg von der Mutter Erde wegführt.
Doch jeder Schritt und jeder Tag,
führt Dich aufs neue der Mutter Erde entgegen.
Heimat ist nicht da oder dort, Heimat ist in Dir drinnen oder nirgends
Eine Sehnsucht reisst mir im Herzen, wenn ich Bäume höre,
die im Abendwind rauschen. Lauscht man ganz schweigend zu ,
so ist es als zeige die Sehnsucht erst einen Sinn.
So rauscht der Baum im Abend, wenn voller Angst
unsre eignen Gedanken uns belasten,
Bäume begleiten uns und unser Denken,
sie vermögen Halt uns zu geben,
denn sie vermitteln uns Stärke, aber auch inneren Frieden,
wer noch nie zugehört hat, kann nicht wissen,
was der Baum uns für Geheimnisse erzählt.
Wer versteht dem Baum zu zuhören, wer gelernt hat zu fühlen,
welche Kraft er uns gibt, er wird niemals allein sein,
so lange die Bäume noch leben.

So wie der Baum und jedes Jahr aufs neue zeigt,
wie kurzlebig die Gezeiten sind ,wie schnell ein Jahr zu Ende geht,
so lässt er auch ahnen wie viel Lebensenergie
in jedem einzelnen Baum drin steckt,
so viel, dass er mit uns teilen kann, wenn wir darauf vertrauen.
Wenn wir bereit sind dem Baum, in der Stille der Natur zu begegnen,
wird er uns segnen, mit seiner Kraft.

Als Kind schon durfte ich erfahren
von meinem Freund dem Baum,
was Geborgenheit bedeutet,
die Nähe der Bäume suchend,
fand ich so manchen Traum,
so manche Geschichte die Wahrheit bedeutet.

Ruth Frei – Januar 2001
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